Grafengehaig-Vollaufhof - Thomas Weiß ist Bauer aus Leidenschaft - und aus Tradition. Mindestens seit 90 Jahren wird der in der Marktgemeinde Grafengehaig liegende Vollaufhof von seiner Familie landwirtschaftlich betrieben. Sein Großvater, der einst aus dem nahen Eppenreuth dorthin zog und sein Vater haben ihn in mühseliger Arbeit aufgebaut. Der jetzige Besitzer Thomas Weiß macht ihn mit einer Millioneninvestition fit für die Zukunft und ist auch ein bisschen stolz auf seinen neuen Hof.
"Entweder man geht mit der Zeit und investiert kräftig, oder man hört auf", sagt der Landwirt aus Passion, dem die Landwirtschaft und die Arbeit mit Tieren schon seit Kindesbeinen im Blut stecken. Er verbindet damit sein Hobby mit dem Beruf, wohl wissend, dass dadurch für andere Sachen nur noch wenig Zeit bleibt. Als Thomas Weiß Ende 2009 den Hof von seinem Vater übernahm, stand für ihn fest, dass er ihn zukunftsfähig machen will.
Zurzeit stehen im alten Stall, der reparaturbedürftig wäre, noch 50 Milchkühe plus Nachzucht in Anbindehaltung. 70 Hektar Ackerland und 50 Hektar Grünland werden von Weiß im Moment bewirtschaftet. Jetzt steht der neue Stall kurz vor der Vollendung und kann nach nur sechs Monaten Bauzeit auf einer Grundfläche von 67 mal 30 Meter in Betrieb genommen werden. Dabei setzt der Landwirt auf eine artgerechte Tierhaltung und modernste Technik.
"Der Stall wurde in einem Stallbausystem der Firma Hörmann errichtet und für 125 Liegebuchten für Kühe und 45 Plätze im Kälberbereich konzipiert", erklärt Thomas Weiß. Der Komfortstall wurde mit Güllekanälen, befahrbaren Spalten und Hochbuchten ausgestattet, wobei sich die Tiere frei bewegen können. Das war dem Tierfreund ein wichtiger Aspekt.
Platz für 125 Kühe
"Das Herzstück des Ganzen ist jedoch die computergesteuerte Melkanlage. Dabei werden die Kühe durch Kraftfutter in die Melkboxen gelockt, wo dann der Melkvorgang automatisch abläuft", erzählt Weiß. Ihm ist klar, dass sich die Tiere erst daran gewöhnen müssen, bis alles so klappt, wie geplant. Vollautomatisch werden den Kühen vor dem eigentlichen Melkvorgang die Euter gewaschen und damit die Hygienebestimmungen erfüllt.
Was die Technik dabei zu vollbringen vermag, ist erstaunlich: "Sollte eine Kuh ein zweites Mal zum Melken in die Box kommen, erkennt dies der Computer und schickt sie über einen Sensor wieder hinaus", erläutert der Landwirt das System, das nicht nur der Arbeitserleichterung dient, sondern auch dazu, dass man die Kühe besser daraufhin überwachen kann, ob sie gesund sind. Die Milch wird nach dem Melken in einen 6000 Liter großen Tank mit Wärmerückgewinnung geleitet, von wo aus sie direkt in den Milchtanker gepumpt und abtransportiert werden kann.
Dass sich seine nicht unerhebliche Investition lohnt, davon ist Thomas Weiß auf jeden Fall überzeugt. "Ich weiß, dass es bei uns weitergeht. Unser Sohn Sebastian wird einmal die Landwirtschaft fortführen", freut er sich. Der 19-Jährige wird nämlich nach einer dreijährigen Ausbildung in der Landwirtschaft noch drei Semester an der Landwirtschaftsschule absolvieren und dann seinen Landwirtschaftsmeister machen. Vater Thomas hofft, dass der Stellenwert seines Berufes wieder höher wird. "Vielleicht gibt es in Zukunft weniger Bürokratie und dafür bessere Erzeugerpreise. Eine Hoffnung, die wir am Vollaufhof nicht aufgegeben werden", so Tomas Weiß. Quelle : Frankenpost
Tag der offenen Tür
Am Sonntag ist auf dem Bauernhof von Thomas Weiß von 10 bis 16 Uhr Tag der offenen Tür. Zum Vollaufhof gelangt man über die Verbindungsstraße zwischen Marktleugast und Grafengehaig, Abzweigung Schindelwald.